Raucher-Pavillon aus lichtdurchlässigem Beton

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Smoking Pavilion, Gianni Botsford Architects Gianni Botsford Architects Modern garden
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Das in London ansässige Architekturbüro Gianni Botsford Architects hat einen transluzenten Beton-Pavillon in Zürich errichtet. Das Projekt wurde mit dem Wallpaper Design Award 2015 ausgezeichnet.  

Auf den ersten Blick wirkt das Projekt äußerst simpel und es ist daher nicht ganz verständlich, warum ebendieses mit einem Designpreis ausgezeichnet wurde. Die Besonderheit liegt im Detail: Denn hierbei wurde Lichtbeton verwendet, der sich durch sein Material und die entstehende Wirkung vom Gewöhnlichen absetzt. Die spezielle Methode verwandelt das schwere und feste Material zu einer ästhetischen und überaus feinen Masse.  

Entwurf

Die Idee des Architekturbüros war es, eine einfache und ruhige Struktur zu schaffen, die dem Verweilenden eine eigene Zone im Garten einräumt. Zusätzlich sollte der puristische Außenraum Schutz bieten und die Wahrnehmung zum Garten und der Sonneneinstrahlung schärfen. Die Komplexität des Materials sollte mit der natürlichen Umgebung eine Beziehung eingehen und sich daraus entwickeln. Sich für Lichtbeton zu entscheiden, war naheliegend, um die Farben, Formen, Bewegungen und Schatten des Gartens auch im Inneren wahrzunehmen. 

Planung des Lichtbetons

Der Pavillon ist das erste selbsttragende und lichtdurchlässige Betongebäude seiner Art. In enger Kooperation wurde ein neues System mit GBATall Engineers, Litracon und Hammerlein entwickelt. Bei der Planung galt es, sich völlig darauf zu fokussieren, das durchscheinende Material ohne eine Sekundärstruktur zu bauen. Die Entwicklung war ein heikles Unterfangen: Die Wände des Innenraumes wurden mit sorgfältig positionierten Edelstahlverstärkungen ausgekleidet, die eine geringe Dicke aufweisen. Aufgrund des sehr dichten punktuellen Musters des lichtdurchlässigen Betons, stellte die Auskleidung eine wahre Präzisionsarbeit dar. Das Endprodukt sieht für einen Laien sehr einfach aus, ist aber das Ergebnis von innovativer und fortschrittlicher Technik. Der Raum des Pavillons wird insgesamt von fünf transluzenten Betonfertigplatten umfasst: Boden, drei Wände und Dach. 

Lage

Der Bauplatz ist ein Garten, der von Pflanzen gesäumt wird und voll von Leben ist. Die Architekten wollten die vitalen Eigenschaften des Gartens in den Entwurf einfließen lassen. Der lichtdurchlässige Beton vermittelt ebendiese Emotion. Denn dieser lässt sowohl am Tag als auch in der Nacht ungewöhnliche Licht- und Schatteneffekte entstehen. Da sich die Lichtverhältnisse im Laufe des Tages und Jahres verändern, variiert ebenso die Oberfläche des Betons. Er atmet mit der Umgebung. In der Nacht erzeugen die Wände und Decken ein Gefühl von Leichtigkeit und einer gewebten Struktur.

Details Lichtbeton

Hört man das Wort Beton, assoziiert man damit im ersten Moment Schwere. Anders verhält es sich mit dem Begriff lichtdurchlässiger Beton, der einen zunächst ins Grübeln versetzt und für die meisten einen Widerspruch darstellt.

Ein anderer Name für lichtdurchlässigen Beton ist im Übrigen auch Lichtbeton. Der Werkstoff wird aus einer Mischung feinkörnigen Betons sowie Glasfasermatten hergestellt. Die beiden Materialien werden abwechselnd geschichtet und in spezielle Formen gegossen. Je mehr Fasern der Masse beigefügt und je dichter sie gepackt werden, desto transparenter wird der Lichtbeton. Der Anteil der Glasfasern ist mit vier Prozent sehr gering. Die Fasern weisen eine maximale Größe von zwei Millimetern auf. Größere Fasern hätten negative Auswirkungen auf die Stabilität des Betons. Die annähernd verlustfreie Lichtleitung durch dieIm  Erdgeschoss  öffnen  sich  die  Räume  mit  großformatigen  Verglasungen  zum  Garten  hin.Im  Erdgeschoss  öffnen  sich  die  Räume  mit  großformatigen  Verglasungen  zum  Garten  hin.optischen Fasern ermöglicht es selbst bei größeren Wanddicken, Licht, Schattenwürfe oder sogar Farben zu sehen. Auf klassische Fenster kann man trotz Lichtbeton nicht verzichten, denn dafür lässt das Material insgesamt zu wenig Licht durch.

Weitere Anregungen zu Sichtbeton findet ihr in dem Ideenbuch: Häuser aus Sichtbeton

Wer hat`s erfunden?

Der Erfinder von Lichtbeton ist der ungarische Architekt Áron Losonczi, der ihn bereits im Jahr 2001 entwickelte, seine Patente anmeldete und in geringen auch Mengen herstellte. Der Architekt gab dem Baustoff den Namen Light Transmitting Concrete (Litracon)

Die wichtigsten Informationen hier im Überblick:

Standort: Zürich, Schweiz

Bauzeit: 2013–2013

Bauherr: privat

Kosten: £65,000

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