Minimalistische Villa mit skandinavischem Flair

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
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Wir sind die meiste Zeit umgeben von Menschen, Lärm, Gerüchen und Verkehr. An Tagen, an denen wir Ruhe finden, zelebrieren wir die Entspannung und versuchen soviel Energie wie möglich zu tanken. Für viele gehört dazu, nichts sehen und hören zu wollen. 

Das Architekturbüro Brandl Architekten BDA aus Regensburg setzte der Reizüberflutung und dem stetigen Konsumrausch der heutigen Zeit stille Architektur entgegen. So entstand aus einem bestehenden Gebäude ein minimales Haus, das alles bietet und zugleich nichts birgt und dennoch beeindruckt. Bereits beim Betrachten der Bilder kehrt Ruhe ein. Viel Spaß also beim Entspannen!

Gartensansicht

Das kubische Gebäude besticht durch die großflächigen Holz-Alu-Fenster in der Skelettarchitektur. Die Konturen des Hauses sind verständlich und intelligent eingesetzt. Die Villa orientiert sich stark an einem Wasserbecken, das die geradlinige Kontur des Gebäudes aufnimmt. Der Entwurf steht im engen Bezug zum Wasser, der Quelle des Lebens. Lediglich die Bewohner des Teichs wie Frösche unterbrechen die Stille. 

Außenraum

Gegliedert wird der gesamte Komplex in drei Teile: Haus, Natur und der Außenbereich. Vor dem Haus lagert ein weißes geradliniges Gerippe, das durch den Gerüstaufbau die Hauptgebäudeform im unteren Geschoss unterstreicht. Dieser Außenbereich ist nicht überdacht und schafft mittels der Konturen trotzdem einen Schutzraum. Als natürliche Wand fungiert die Begrünung mit Bambus. 

Innenraum

Werfen wir einen Blick in die Villa. Schnell wird deutlich, dass der Innenraum ein Spiegelbild der Fassade darstellt. Denn auch hier dominiert die Farbe Weiß. Unterstützt werden die klar gestrichenen Putzflächen von Weißtannenholz. Hier siedelt sich zur rechten Seite ein großzügiger Einbauschrank an, der alle Dinge des täglichen Lebens in sich aufnimmt. Die Treppe führt in die erste Etage und präsentiert sich wie eine moderne Skulptur. Das gesamte Haus scheint nicht auf künstliches Licht angewiesen zu sein, weil es aufgrund der hellen Materialien selbständig zu leuchten beginnt. 

Badezimmer

Das Badezimmer ist wie der Rest des Hauses auf das Wesentliche reduziert. Hinter der Spiegelfläche verbirgt sich eine Wandnische, die ein Einbauregal aus lackiertem MDF integriert. Der Spiegel kann mit einem seitlich angebrachten Hublift elektronisch hinter die Wand aus Gipskarton hochgefahren und abgesenkt werden. Sich wiederholendes Element stellt der Einbauschrank dar, der die gleiche Aufgabe erfüllt, nämlich die Zimmer von Dingen zu befreien. Kein Schnickschnack findet auf diesem Weg Einzug. Aufgrund der vielen vorherrschenden weißen Flächen, scheinen sich die baulichen Partien zu überschneiden und man kann kaum unterscheiden, wo der Boden und die Wände beginnen oder enden. 

Erdgeschoss

Raumhohe Fenster öffnen den sakralen Raum und lassen viel Licht in das Innere strömen. Der Blick ist auf die künstlich angelegte Wasserstelle ausgerichtet und bildet im Handumdrehen ein natürliches Porträt, das sich fast hypnotisierend auf den Bewohner auswirkt. Aufgrund der Öffnungen scheinen die Grenzen zu verschwimmen, dadurch entsteht der Eindruck, man würde sich im Außenraum befinden. In der Ecke siedelt sich eine lange Tafel an, die von sechs Stühlen gesäumt wird und dem Raum den Namen Esszimmer gibt. Jedes Detail ist hier aufeinander abgestimmt. Die Tischbeine und Zargen des Mobiliars wurden von innen mit Rundstahl verstärkt, sodass die Fixierungen der Holzelemente unsichtbar bleiben. Das Mobiliar aus Weißtannenleisten und die Fensterrahmen aus Fichte ergänzen sich tadellos.

Wohnzimmer

Wohnen findet in diesem Areal des Hauses statt. Die Formensprache des Esszimmers wird konsequent, ja fließend im Design der Sofas fortgeführt. Die Polstermöbel geben durch das freigelegte Gerüst ihre Statik preis. Das Mobiliar aus einer minimierten Konstruktion entstand in enger Zusammenarbeit mit den Bauherren und der Schreinerei Günther Schmid. Der Boden wurde mit rein weißem Thassos-Marmor verlegt. Dieser Marmor stammt von der griechischen Insel Thasos und war bereits bei den Römern aufgrund seiner makellosen Reinheit äußerst populär. Dekoratives und zugleich funktionales Mittel stellen die Wohntextilien in Form eines Teppichs und bodenlanger Leinengardinen dar. 

Dämmerung

Beginnt es dunkel zu werden, scheinen die Innenräume zu leuchten und das Gebäude erlangt eine nahezu sakrale Erscheinung, wie ein Tempel der Ruhe und Gelassenheit. 

Weitere Anregungen zum minimalistischen Baustil findet ihr in dem Ideenbuch: Minimalistische Hauserweiterung in Japan

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