In 7 Schritten zum grünen Dach

Nora Heinz Nora Heinz
Familie R., Mittelrheintal, Optigrün international AG Optigrün international AG Houses
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Ein bepflanztes Dach ist ein besonderer Hingucker. Neben der schönen Optik, bietet es auch noch praktische Vorteile: Im Winter fungiert es als natürliche Wärmedämmung, im Sommer könnt ihr euch über den natürlichen Kühleffekt, den so ein Dach mit sich bringt, freuen. Die Bepflanzung auf dem Haus verbessert außerdem das Kleinklima und die Luftqualität. Einige Kommunen fördern sogar die Begrünung, aufgrund der vorteilhaften Effekte für die Umwelt. Und als Bauherr oder Baufrau gibt man der Natur wieder ein Stück Lebensraum zurück, den sie durch die Bebauung zunächst verloren hatte. Es muss auch nicht gleich das Hausdach sein, Garage und Schuppen können ebenso begrünt werden.

Ob es nun große Sträucher und Bäume oder ein Steingarten mit pflegeleichten Sukkulenten sein sollen, bleibt euch überlassen. Die Begrünung kann bereits vor dem Hausbau einkalkuliert oder bei Bestandsbauten nachträglich erfolgen. Wir haben für euch die wichtigsten Schritte auf dem Weg zum grünen Dach zusammengestellt. 

1. Überprüfen, ob die Dachkonstruktion die Bepflanzung trägt

Als erstes solltet ihr überprüfen, ob sich euer Dach als Gründach eignet und welche Art der Bepflanzung möglich ist. Auf wenigen Zentimetern Bauhöhe muss ein natürlich gewachsener Boden imitiert und verschiedene Funktionsschichten aufgebaut werden. Hinsichtlich der Bepflanzung wird zwischen intensiver und extensiver Dachbegrünung unterschieden. Seid ihr unsicher, welche Bepflanzung euer Dach tragen kann, dann zieht einen Experten hinzu.

Die Intensivbegrünung ist eine sehr aufwendige Begrünung, die mit Sträuchern und sogar Bäumen umgesetzt werden kann. Die Aufbauhöhe liegt meistens über 25 cm und die statisch zu berücksichtigende Last liegt bei etwa 3,0 kN/m².

Die einfache Intensivbegrünung ist eine etwas simplere Art der Intensivbegrünung mit insgesamt geringerem Pflegeaufwand. Hier werden Stauden und Gräser benutzt, die zusätzlich nur wenig bewässert werden müssen. Die Aufbauhöhe liegt bei etwa 15 bis 25 cm und das Aufbaugewicht liegt hier bei ca. 1,5 bis 3,0 kN/m².

Die Extensivbegrünung ist eine unkomplizierte Begrünung, die sich weitgehend selbst erhält. Es werden vor allem Kräuter, Moose, Gräser und Sukkulenten gepflanzt, die nicht zusätzlich bewässert werden müssen. Die Aufbauhöhe liegt bei ca. 6 bis 15 cm und das Aufbaugewicht bei 0,5 bis 1,5 kN/m².

2. Ein Entwässerungssystem anlegen

Dachbegrünungen speichern Niederschläge, aber überschüssiges Wasser muss unbedingt über Entwässerungssysteme abgeführt werden. Wieviel Wasser abgeführt werden muss, hängt größtenteils von der Aufbauhöhe des Gründachs ab. Die sogenannten Abflussbeiwerte kann man der Dachbegrünungsrichtlinie entnehmen. Beim Anlegen müssen auch Kontrollschächte eingeplant werden, damit die Entwässerung stets überprüft werden kann. Der Aufbau eines Gründachs erfolgt in mehreren Schichten. Die Schicht mit dem Entwässerungssystem wird auch Dränschicht genannt. Unter die Dränschicht gehört eine Dachabdichtung und ein Wurzelschutz. Entweder erfüllt die Dachabdichtung auch die Funktion des Wurzelschutzes oder ihr bringt eine zusätzliche Wurzelschutzbahn auf.

3. Erde und Dünger auftragen

Über der Dränschicht liegt die Vegetationsschicht, die aus Substrat und Pflanzen besteht. Beide Schichten werden durch ein Filtervlies getrennt, um ein Verschlämmen durch ausgeschwemmte Bestandteile aus dem Substrat zu verhindern. Die Vegetationsschicht wird von den Pflanzen durchwurzelt und geeignete Substratgemische sollen für ausreichende Nährstoffversorgung sowie Verankerung im Boden sorgen. Welches Substratgemisch ihr benötigt, hängt von der Art der Begrünung und den baulichen Gegebenheiten ab.

4. Die Neigung überprüfen

Dächer mit Neigungen von 0 bis 30 Grad sind für die Begrünung sehr gut geeignet. Sogar auf Steildächern, die zwischen 45 und 90 Grad Neigung besitzen, bringen einige erfahrene Anbieter Gründächer an. Flachdächer mit unter 2 Grad Neigung müssen intensiver abgedichtet werden. Dächer mit einer Neigung von mehr als 15 Grad müssen durch Konstruktionen zur Schubsicherung ergänzt werden. Da Intensivbegrünungen viel Wasser speichern sollen, bieten sich Flachdächer sehr gut an. Extensivbegrünungen sind für größere Dachgefälle gut geeignet.

5. Das Dach auf die Bepflanzung vorbereiten

Egal für welche Begrünung ihr euch entscheidet, zunächst muss der Aufbau der bereits erwähnten Schichten erfolgen. Die Schichtenabfolge ist immer gleich und variiert nur in ihrer Dicke, je nachdem ob extensive oder intensive Bepflanzung vorgesehen ist. Die Standardschichten sind: Dachabdichtung, Schutzschicht, Dränageschicht, Filterschicht, Vegetationsschicht, Pflanzenebene. Die Richtlinien zur Dachbegrünung sollten dabei unbedingt eingehalten werden, auch Verwehsicherheit und Brandschutz sind zu beachten.

Je nach Komplexität kann das Gründach von euch allein oder durch Systemanbieter und Fachfirmen umgesetzt werden. Bevor es überhaupt losgeht, sollte klar sein, wie ihr das Dach nutzen und welche Vegetation ihr anpflanzen wollt. Wenn alle Schichten ordnungsgemäß aufgebaut sind und das richtige Substrat aufgetragen wurde, steht eurer Bepflanzung nichts mehr im Wege.

6. Bepflanzen

Frühjahr und Herbst eignen sich besonders, um mit dem Begrünen loszulegen. Das Dach kann dann auf verschiedene Arten bepflanzt werden:

1. Bei kleinen Extensivbegrünungen wird oft eine Trockensaat benutzt. Saatgut und Sedum-Sprossen werden ausgestreut und gut bewässert.

2. Bei Extensiv- als auch Intensivbegrünung kann eine Pflanzung von Kleinballenstauden erfolgen. Die Pflanzen müssen eingesetzt und fest angedrückt werden. Danach sollte das gesamte Dach gut gewässert werden.

3. Vorrangig bei der Begrünung von Steildächern werden Vegetationsmatten ausgerollt. Diese vorkultivierten Matten werden auf dem Substrat verlegt und gegossen.

7. Gärtnern und Genießen

Einmal im Jahr oder wenn Mangelerscheinungen auftreten, solltet ihr die Pflanzen düngen. Etwas Gärtnern auf dem Dach ist außerdem notwendig, um unerwünschten Fremdbewuchs zu entfernen. Eine zusätzliche Bewässerung von Extensivbegrünungen ist normalerweise nicht notwendig. Nur in der Anwuchs- und Entwicklungsphase in den ersten Wochen und Monaten sollte zusätzlich gegossen werden. Bei Intensivbegrünung richtet sich der zusätzliche Wasserbedarf nach dem Wetter und individuell nach dem Bedarf der Bepflanzung, die ihr gewählt habt. Säubert auch Dachrinnen und Dachabläufe und überprüft ihre Funktion jährlich, damit überschüssiges Wasser immer ablaufen kann.

Ist das alles geschafft, dann lehnt euch im Gartenstuhl zurück und genießt den schönen Anblick eures grünen Dachs!

Wenn ihr euch noch mehr Grün in und am Haus wünscht, dann sind diese 10 genialen Tipps für hängende Gärten sicher etwas für euch.

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